Es ist abzusehen, dass für viele Studierende das Praxissemester eine deutliche Belastung darstellen wird. Nicht nur, dass die Anforderungen an die Praktikanten hoch sind, ihnen werden die Praktikumsplätze zugewiesen. Dabei kann es durchaus sein, dass man in eine andere Stadt „versetzt“ wird. Die Auswirkung dieser Politik – denn das Praktikum ist Teil der politisch gewollten Reform des Lehramts – bedeutet für den Einzelnen, dass er sein Leben für ein halbes Jahr nach den Bedingungen des Praktikums ausrichten muss.
Private, finanzielle und berufliche Zusatzbelastungen werden durch die Politik mit einem "Mehr an Praxis" legitimiert. Aber ist es wirklich mehr Praxis, wenn gleichzeitig das Referendariat um ein halbes Jahr gekürzt wird? Ist der Hintergrund der Reform des Lehramts wirklich eine qualitativ hochwertigere Ausbildung? Woher kommt und wohin führt die Praxisorientierung im Lehramtsstudium? Ist es gerechtfertigt den Studierenden die mit dem Praktikum verbundenen Probleme aufzubürden?
Auf der Veranstaltung wollen wir diese Fragen nach den Auswirkungen des Praktikums auf das Leben der Studierenden und Hintergründe der Reform des Lehramts mit euch in offener Form diskutieren.
Außerdem haben Dr. Matthias Burchardt vom Institut für Bildungsphilosophie, Anthropologie und Pädagogik der Lebensspanne eingeladen, der uns bei Fragen zu den politischen und pädagogischen Beweggründen für die Reform des Lehramts und damit des Praxissemesters weiterhelfen wird. Von der aktuellen Situation an den Schulen wird ein Lehrer und Mitglied der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) berichten, da die Praxisorientierung vor diesem Hintergrund betrachtet werden muss.
Die Diskussion wird auch der erste Schritt zu einer gemeinsamen Aktion in Richtung des Schulministeriums sein.
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